Das Programm FunkrufMaster ist derzeit unter dem Betriebssystem Linux verfügbar und vollständig in C++ programmiert. Es handelt sich um eine Serverapplikation, die beim Booten des Systems gestartet wird und dann als Hintergrundprozess läuft. Die Kommunikation nach aussen erfolgt vollständig über Socket-Verbindungen.
Kernstück des Programms ist ein Scheduler. Ihm meldet das Betriebssystem, wenn von aussen eine neue Socketverbeindung geöffnet wurde oder über eine bestehende Verbindung Daten eingegangen sind.
Für jede Verbindung wird im Programm ein Objekt eines Interfaces erzeugt, dass vom Scheduler die Kontrolle erhält, wenn Daten anliegen. Das Interface verarbeitet diese Daten und gibt die Antwort wieder an den Scheduler zurück. Sobald die Resourcen dazu verfügbar sind, gibt der Scheduler diese Daten über die entsprechende Socketverbindung wieder nach aussen.
Darüber hinaus kann das Programm auch selbstständig aktiv werden. Dazu gibt der Scheduler in regelmäßigen Abständen einer Reihe von Steuermodulen die Kontrolle. Dort wird überprüft, ob bestimmte Bedingungen vorliegen, um z.B. selbstständig Verbindungen nach aussen aufzubauen o.ä. Über eine Zeittabelle kann der Betreiber zudem zu definierten Zeiten kontrolliert Aktionen starten.
Das Programm kann selbstständig die Verbindung zu Funkrufsendern aufbauen. Die Kommunikation entspricht vollkommen der Spezifikation der RPC-karten, d.h. nach dem Verbindungsaufbau werden die Zeitschlitze gesetzt und die Systemuhr der RPC-Karte mit der Uhr des Masters synchronisiert. Danach werden die Funkrufe an diesen Sender weiter geleitet.
Die Konfiguration neuer oder bestehender Funkrufsender geschieht beim FunkrufMaster über eine Reihe von Administratorkommandos über den Benutzerzugang. D.h. die Konfiguration kann vollständig über eine packet Radio Verbindung erfolgen.
Der FunkrufMaster kann selbstständig Verbindungen zu Nachbarmastern aufbauen, um Funkrufe und Informationen aus der Benutzerdatenbank zu übertragen. Dazu wird ein offenes Kommunikationsprotokoll benutzt, das auf dem Austausch von Nachrichten basiert.
Um zu gewährleisten, dass ein Funkruf auch dort ausgestrahlt wird, wo sich der Empfänger aufhält, ist die Definition von Zielgebieten und ein effektives Routing dorthin erforderlich. Um ein intuitives und hierachisches Routing zu erhalten, wurden Zielgebiete nach einem ähnlichen Verfahren definiert, wie es bei Mailboxen bekannt ist. Das Routing arbeitet zur Zeit noch statisch über eine Routingtabelle, die vom Betrieber aufgebaut werden muss. Es wird jedoch daran gearbeitet, dies durch einen dynamischen Router zu ersetzen, der vollständig automatisch arbeitet.
Die Konfiguration von Verbindungen mit Nachbarn erfolgt wieder vollständig über den AX25-Zugang.
Ein ganz wichtiger Dienst des FunkrufMasters ist der DX-Clusterspion. Dieser baut eine Verbindung zu einem vorkonfigurierten DX-Cluster auf. Von diesem empfängt er dann alle im DX-Cluster-Netz einlaufenden DX-Meldungen. Diese sortiert der FunkrufMaster nach Frequenzbereichen und ggf. Betriebsarten und strahlt sie als Funkrufe aus. Der Funkamateur kann sich also durch blosen Blick auf seinen Funkrufempfänger einen Überblick über die gegenwärtigen DX-Bedingungen verschaffen.
Im FunkrufMaster ist ein sehr flexibles Abfragefilter implementiert, um verschiedenste Wetterstationen abzufragen und aktuelle Wettermesungen als Funkruf auszusenden.
Wenn dem Programm aktuelle Keplerdaten zur Verfügung stehen, kann der FunkrufMaster die Auf- und Untergangszeiten von Amateurfunksatelliten berechnen und rechtzeitig aussenden.
Genauso wie bei Satelliten können auch die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond, sowie Tageslängen und Mondphasen berechnet und als Funkruf ausgesendet werden.
Für eine Reihe von Orten an der deutschen Nordseeküste kann das Programm auch die Gezeiten vorausberechnen. Angezeigt wird dabei stets das nächste Hoch- und Niedrigwasser.
Für Funktionen, die nicht im FunkrufMaster implementiert sind, vom Betreiber aber gewünscht werden, gibt es ein sehr leistungsfähiges Importfilter. Damit können auch Funkrufe von externen Programmen erzeugt und in das Funkrufnet importiert werden.